Mittwoch, 31. Juli 2019

Tag-123 Bergen - Oslo


Meine Mitbewohner kommen etwas später zurück und müssen dann noch 'ne Runde duschen :-( was soll's, rumdrehen und weiterschlafen. Zum Frühstück hole ich mir ein Croissant, Erdbeermarmelade und zwei Joghurt mit 'ner Müsliecke, dazu O-Saft und Pfefferminztee - fast wie im Hotel :-)
Heute möchte ich mir Bergen nochmal von oben ansehen. Dafür gibt's zwei Möglichkeiten: direkt über mir der Fløyen mit 320m und etwas außerhalb der Ulriken mit gut 600m. Hört sich nicht viel an, startet aber bei Null. Für beide gibt's Aufstiegshilfen. Aber ich mag's ja gerne pur. Also kleiner Rucksack und auf(wärts) geht's auf den Fløyen. Das ist hier jetzt aber doch eher was für Wanderer: die Anzeige klettert schnell auf 28% !! Ich steige aber schon bei 10% aus - also ab und schiebe. Die Treppenstufen hätte ich eh nicht geschafft !
Das war aber erst der Anfang. Ich klettere fleißig unter der Sonne weiter, da kommt eine fröhliche Gruppe von der Aida, die mit einem Scuddy (so 'ne Art Segway mit Stützrad - jedenfalls mit Strom) den Berg hoch düsen. Strom ist ein gutes Stichwort: hier laufen jede Menge E-Autos. In Oslo sollen es nach einem Förderprogramm inzwischen schon 40% sein.
Ich habe mich mal wieder auf Google Maps verlassen und lande prompt in einer Sackgasse. Auf Fortsetzung mit Huckepack kann ich verzichten und suche einen anderen Weg. Ich hätte wohl besser die Autoroute genommen. An einer Station der Fløibanen stelle ich das Rad ab und laufe weiter. Noch 140 Höhenmeter. Und die lohnen sich. Oben ist die Aussicht einfach grandios. Bei 250 Regentagen habe ich heute schon den zweiten Tag mit Sonnenschein und klare Sicht. Zur Belohnung gibt's einen Kaffee zum eigenen Proviant.
Dann geht's wieder abwärts: erst laufen, dann laufen lassen.
Im Hostel dusche ich nach diesem Frühsport und mache mich dann auf den Weg. Das heißt erstmal Mittagessen beim Thailänder mit Mixed Tapas. Lecker und für norwegische Verhältnisse richtig günstig. Im Supermarkt nehme ich noch etwas Verpflegung mit für die Bahnfahrt nach Oslo. Der Frühzug konnte schon keine Räder mehr mitnehmen und der Nachtzug war auch schon ausgebucht. Also fahre ich nachmittags und muss zudem in Voss einmal umsteigen. Die Fahrt über Tag hat dann aber auch wieder ihr gutes: ich sehe noch etwas von der faszinierenden Landschaft. 
Aus der Sonne in Bergen geht's ins wolkenverhangene Hinterland, wo es dann auch bald richtig fest regnet. Nebelschwaden steigen aus den Wäldern auf. Die Bahn schlängelt sich einspurig an Fjorden und durch Flusstäler und immer wieder durch lange Tunnel und Galerien. 
Hier wird mir die Bedeutung der Hurtigruten als Verbindung übers Wasser erst richtig bewusst. Ich komme nicht mehr aus dem Staunen heraus. Tosende Flüsse mit Wasserfällen, vereiste Gipfel und die Bahn windet sich weiter nach oben. 
In Myrdal auf 866m gibt's einen längeren Aufenthalt. Hier ist ein Umstieg zur Flambahn und eine wichtige Station für Wanderer und Radfahrer. Die sind hier auf dem Rallarvegen unterwegs, einem geschotterten Naturweg ohne Asphalt, der beim Bau der Bahnstrecke für die Versorgung diente. 
In Hallingskeid sind wir dann auf 1.110m, aber immer noch nicht auf dem höchsten Punkt. Durch karge Felslandschaft geht's nach Finse auf 1.222m, dem Scheitelpunkt der Strecke. Hier steigen bei strömendem Regen wieder viele Wanderer und (Mountain)Biker ein und aus. Reizvolle Strecken in einer völlig anderen Landschaft - aber irgendwann muss es auch mal gut sein! Uwe ist vor einigen Tagen auf seinem Weg zum Nordkapp hier gewesen und hat zur Beschreibung auch viele Superlative verwendet: https://northcaperider.us/968-2/ Er war am Wochenende wie ich in Trondheim, doch wir haben uns leider verpasst !
Schließlich kommt der Zug mit ner Stunde Verspätung um halb zwei in Oslo an. Jetzt nur noch ins Hostel und ab ins Bett ...























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