Mittwoch, 24. Juli 2019

Tag-116 Nordkapp - Tromsø

Die Rückfahrt vom Nordkapp nach Honningsvåg auf dem Rad schenken wir uns. Die Strecke kennen wir ja schon und auf die Höhenmeter kann ich gut verzichten. 
Der Bus geht um 1 Uhr. Unsere Fahrräder kommen ins Gepäckfach. Außer uns ist nur noch Jürg an Bord; er will nach Alta und von dort mit dem Flieger Richtung Schweiz. Wir steigen in Honningsvåg aus und er muss dort 3 Stunden auf die Weiterfahrt warten. Na dann gute Nacht. 
Wir verbringen noch einige Stunden im Vandrerhjem auf dem Sofa und starten dann um 5 Uhr in der Früh zum Hafen. Dort steht eine Bronzeskulptur von Bamse, einem legendären Bootshund, der seit über 70 Jahren in ganz Norwegen verehrt wird. Am Anleger warten schon einige andere Radfahrer auf das Wassertaxi. Imposant, wie der Riese Trollfjord von Hurtigruten sich sanft an den Kai schmiegt. Alles einsteigen - und dann geht's auch schon los. 18 Stunden bis Tromsø. Da brauchen wir eine gute Grundlage und buchen das Frühstück vom Buffet. Teuer wie nie zuvor, aber dafür auch ein exklusives Tischlein deck dich ... für das wir die verfügbaren drei Stunden voll auskosten. 
Dann legen wir schon in Hammerfest an, der nördlichsten Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern. Bei herrlichem Sonnenschein lassen sich die zwei Stunden gut an Land verbringen. Aber auch hier holt mich die deutsche Vergangenheit ein. Es ist schon beschämend, wenn so weit weg von zu Hause ein Wiederaufbaumuseum steht, das sich mit der von deutschen Soldaten hinterlassenen verbrannten Erde beschäftigt. 
Die Trollfjord fährt weiter und schlängelt sich durch die Inselwelt mit schneebedeckten Bergen und Gletschern. 
Für den Warenverkehr hat die einstmals „schnelle Route“ inzwischen keine Bedeutung mehr, das schaffen LKW und Flugzeuge weitaus schneller. Aber die Verbindung knapp zwischen den Felsen ist etwas einmaliges, was große Kreuzfahrtschiffe gar nicht bieten können. Und so werden heute vor allem Touristen befördert, denen hier auf Exkursionen insbesondere Natur geboten wird. Mit gut 600 Passagieren bekommt das ganze eine geradezu familiäre Atmosphäre. Die Schiffe fahren im Tagesrhythmus und die Fahrt zwischen Bergen im Süden und Kirkenes im Norden dauert jeweils sechs Tage. Die südgehende Tour geht etwas schneller - welch Wunder ? es geht ja auch bergab ;-) Leider gibt’s keinen Hop-on-Hop-off-Modus, so dass man für längere Aufenthalte einzelne Abschnitte buchen muss.
Abends nehme ich ein Menü a la carte: Arctic char = Seesaibling. Super lecker, aber nicht wirklich sättigend - heute musste ich ja auch nicht Radfahren. Auf dem Sonnendeck gibt’s dann aber noch ne leckere Kleinigkeit: eingelegter Hering, gesüßt und mit Pellkartoffeln - und dazu noch ein frisch gezapftes Bier :-) 
Zum Abschluss des Abends wird noch etwas Programm geboten: eine Modenschau mit den Angeboten des Bordshops, vor allem von Helly Hansen. Zu Gunsten der Umweltstiftung von  Hurtigruten werden schließlich noch eine vom Käpt’n signierte Seekarte sowie eine norwegische Postflagge versteigert. 
Inzwischen nähern wir uns dem Hafen von Tromsø - Zeit fürs auschecken !
Und für den Abschied von Alberto: das waren mehr als zwei gute Wochen, in denen wir uns prima ergänzt haben. Trotz der abschreckenden Preise will er gerne noch über die Lofoten und weiter bis Oslo; Radfahren muss dabei aber nicht unbedingt sein ;-) ari vederci !
Nun aber ab ins Hotel und nach diesem langen Tag muss ich dann wohl etwas schneller schlafen ...

























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen