Dienstag, 16. Juli 2019

Tag-109 Muonio - Hetta

Ich bin schon etwas früher beim Frühstück und stehe vor einem leerem Brotkorb, weil die Reisegruppe eines deutschen Veranstalters gerade zugeschlagen hat. Sie sind wohl auch auf dem Weg zum oder vom Nordkap und haben hier eine Zwischenstation eingelegt. Jetzt beeilen sie sich, weil’s gleich pünktlich weiter geht. Derweil werden die Vorräte des Buffets aufgefüllt. Das ist auch gut so, brauchen wir doch heute wieder Proviant für unterwegs.
Die WetterApp hatte gestern bedeckten Himmel bei etwa 13 Grad angeboten. Da kein Regen dabei sein sollte, haben wir zugestimmt und den Haken gesetzt. Dementsprechend brauchen wir heute morgen etwas wärmere Kleidung. Also gleich die Armlinge unter die Jacke. 
Die Straße läuft zwischen dem Grenzfluss und den Höhen des Nationalparks nach Norden. Der Verkehr hält sich in Grenzen, es ist aber doch mehr los als ich erwartet habe. Von den Höhenmetern bleibt uns heute mehr netto vom brutto, d.h. wir gewinnen an Höhe (am Ende des Tages sind’s 290 müNN). Das macht sich nicht nur bei der Temperatur, sondern auch bei der Vegetation bemerkbar. Die Bäume werden schon etwas kleiner. Dadurch haben wir auch bessere Sicht auf die Landschaft, die endlich wieder Konturen annimmt.
Abweichend von der WetterApp kommt sogar die Sonne etwas zwischen den Wolken durch und das Thermometer zeigt knapp 19 Grad an. War zwar nicht abgemacht, nehmen wir aber gerne. 
Dann folgt jedoch ein weiterer Vertragsbruch, dieses Mal aber gegen unsere Interessen: es fängt an zu tröpfeln. An einer unbewohnten Hütte stellen wir uns unter und schlüpfen in die Regenklamotten. Während der Regen heftiger wird, futtern wir unsere Stullen. Und siehe da, der Regen lässt nach und hört schließlich auf. Da packen wir die Regenkluft doch gerne wieder ein. Aber die Beinlinge behalte ich an, weil’s mir einfach etwas frisch ist: das Thermometer ist auf zwölf Grad gefallen. Kaum sind wir auf der Piste, kommt die Sonne raus und als top-up wird auch noch ein Café angekündigt. 
Das erreichen wir schnell und können bei dem Lockangebot nicht nein sagen. Nach zwei Kaffee mit viel Milch, zwei Schnitten von der Biskuitrolle (für zweimal 50 Cent) und zwei Stunden sind wir schließlich durch. Die haben den ganzen Laden voll Souvenirs und Nippes! Alberto hat sich einen Ring aus Rentierhorn ausgeguckt, aber bei dem Preis kein Interesse. Schnell bietet ihm die läppische (oder samische?) Geschäftsfrau 25% Rabatt. Das reicht Alberto noch nicht: er reklamiert einen Schönheitsfehler und möchte 50%. Sie sieht das jedoch lediglich als Beweis für ein Naturmaterial. Mit Tränen in den Augen geht sie schließlich auf 40% Rabatt hoch und verkauft ihm das Ding noch unter ihrem Einkaufspreis :-) Immerhin bekommen wir hier endlich auch mal einen Elch zu sehen.
Wir haben Glück und bleiben auch auf dem weiteren Weg vom Regen verschont. Auf den letzten 25km schwenkt unsere Route aber nach Osten und wir spüren jetzt erst den leichten Wind. Am Ziel bekommen wir dann für den gleichen Preis wie gestern ein wesentlich einfacheres Quartier. Aber immerhin ist wieder eine Sauna dabei und die kommt mir zum aufwärmen gerade recht! 
Der Preis fürs Bier tut schon richtig weh, aber so ein Radler schmeckt einfach zu gut - und macht mich richtig müde ...
Dafür fällt unser Abendessen heute etwas spartanisch aus: doppelter Cheeseburger mit Fritten.

















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