Samstag, 27. Juli 2019

Tag-119 Sortland - Svolvær

Mit einem Müslijoghurt, zwei Croissants und 'nem Cappucino starte ich in den Tag. Die Wolken hängen noch tief und die Luft ist sehr, sehr feucht. Es sind diese kleinsten Nieseltropfen, die Brillenträger so sehr mögen. Mit mir startet noch ein junges Pärchen aus der Schweiz; sie sind in Tromsø gestartet und wollen auch dahin zurück. Schon auf den ersten Kilometern kommen uns weitere Radfahrer entgegen - wir sind wohl auf der richtigen Route. 
Der erste Teil der heutigen Etappe führt zur Fähre in Melbu, die alle 90 Minuten fährt. Da bleibt noch Zeit für eine Pause an einer achteckigen Kirche, deren sehenswerte innere Ausgestaltung mal wieder aus Holland und Norddeutschland stammt: Fisch gegen Kunst. Im Café der Kirchengemeinde gibt's frische Waffeln. Leider bin ich inzwischen voll auf bargeldlos umgestiegen und die haben hier kein Lesegerät, sondern nur eine norwegische BezahlApp. Da hilft mir doch der freundliche Pensionist aus Wien weiter. Er ist acht Wochen mit dem Auto unterwegs und wir sind uns schon vor einer Woche in Alta begegnet. So, jetzt muss ich aber doch los, sonst ist die Fähre weg. 
Die Warnschilder für Elche habe ich ja schon gar nicht mehr ernst genommen - alles falsche Versprechungen ! Das letzte habe ich bereits nicht mehr in Erinnerung, da springt etwas direkt neben der Straße durchs Gebüsch: vier Elche, sie bleiben kurz stehen, schnell ein Foto, dann sind sie auch schon wieder weg.
Jetzt muss ich aber noch etwas Gas geben und ich komme just in time zur Fähre. Im Bordrestaurant treffe ich die holländische Familie vom Campingplatz in Alta. Sie haben die Wale inzwischen gesehen und tolle Fotos von den Orkas gemacht. Er war Ausbilder bei der niederländischen Marine und ist bereits im Ruhestand. Jetzt "bildet" er ein Pflegekind aus, das jeweils am Wochenende bei den Eltern ist. 
Die Abkürzung nach Svolvær geht durch einen Tunnel, der für Radfahrer gesperrt ist. Also muss ich auf die doppelte Distanz und mache noch einen Abstecher nach Laukvik. Dort gibt's neben Fischfang und Trockengestellen auch ‘ne Kaffeerösterei und einen richtig leckeren Café Latte, so mit Schaum und Muster drin !  
Inzwischen hat sich auch die Sonne durch die Wolken gekämpft und ich starte Richtung Svolvær, dem Hauptort der Lofoten. Google Maps kalkuliert für die Strecke übermäßig viel Zeit ein. Dabei sind die Anstiege doch nur Maulwurfhügel und nachdem ich lange genug im (Halb)Kreis gefahren bin, habe ich auch Unterstützung vom Wind. Doch Google kennt die Verhältnisse offensichtlich besser. Es gibt sagenhafte Ausblicke und ich muss ständig anhalten, um Fotos zu machen. Jetzt muss ich aber hurtig zur Rute. Schnell noch etwas Zusatzverpflegung aus'm Supermarkt und dann aufs Schiff, die MS Vesterålen. Das war knapp, wird doch das Abendbuffet schon bald abgeräumt. 
MIR war die Idee mit dem Ausflug per Rad ja gleich sympathisch. Doch nun war auch ICH über einen so tollen Tag richtig glücklich. Und so grinsen wir uns mal wieder an und müssen beide lachen :-))
Zum Abschluss des Tages gibt's noch ein Radler und dann will ich nur noch schlafen ...


















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