Sonntag, 14. Juli 2019

Tag-106 Jockfall - Pajala

Die Nacht ist richtig kalt! Die Anzeige meines Thermometers sinkt auf 8,5 Grad. Das ist weit außerhalb des Komfortbereichs meines Sommerschlafsacks. Der ist mit 13 Grad angegeben: das heißt in ausgestreckter Körperhaltung fühlt man sich noch wohl. Die Grenze von etwa 10 Grad gilt für Embrionalhaltung, also Beine anziehen. Das reicht jetzt wirklich nicht mehr. Da kann man nicht mehr schlafen. Gut, dass ich die Campingerfahrungen von Sebastian berücksichtigt und mir einen zweiten Schlafsack besorgt habe. In den krabbele ich rein, ziehe die Mütze über den Kopf und kann in diesem Doppelsack gut und vor allem gewärmt weiterschlafen. Vorher mache ich aber noch ein Foto vom Sonnenaufgang, auch wenn das nicht ganz so spektakulär wird, weil da noch einige Bäume im Weg stehen.
Das Frühstück gibt's heute leider nicht vom Buffet, sondern ist für uns auf einem Teller zusammengestellt. Das sieht aber richtig gut aus und geräucherter Lachs ist auch dabei :-) Außerdem bekomme ich heiße Milch zum Kaffee.
Irgendwie kommen wir heute morgen nicht so richtig in die Pötte. Die Sonne steht schon hoch am Himmel als es los geht. Die Route führt uns mal wieder auf eine Schotterpiste. Die führt oberhalb des Flusses durch den Wald. Ab und zu mal ein Ferienhaus, sonst nix. Die Piste wird immer schlechter und wir kommen schließlich zu einer Abholzung. Mit den Maschinen wurde der Weg bei Regen schön aufgewühlt und profiliert. Jetzt ist alles trocken und wir quälen uns über richtig ruppigen Untergrund. Kurze Zeit später geht's dann über frisch aufgebrachten groben Schotter: schlechter geht's kaum. Aber das endet schon bald und nach einer kleinen Siedlung wird's wieder besser. Kurz darauf kommen wir endlich an eine "Hauptpiste", die richtig glatt gefahren ist und lediglich ein paar kleine Schlaglöcher bereithält. Kurz vor Ende dieses Auftakts über 25km kommt dann als Krönung noch ein Verkehrszeichen, das auf Großwild hinweist. Ist das jetzt eine Warnung oder ein Versprechen ? Zu sehen gibt's jedenfalls nix.
In Korpilombolo sind wir endlich wieder in der Zivilisation. Am Supermarkt steht ein deutscher Kleinbus. Der ist jedoch nicht als Camper ausgebaut, sondern als Werkstatt. Die drei Monteure sind mehrere Wochen hier oben warten Windkraftanlagen. Nach Feierabend und am Wochenende machen sie ganz normale Freizeit mit Sightseeing, angeln und so. Ein polnischer Mitarbeiter lädt uns zu einem Bier aus seinem Kühlschrank ein - besten Dank und Prost.
In der Pizzeria gegenüber stärken wir uns mit einem Salat- bzw. Grillteller. Das Bier mixen wir wieder mit Sprite zu einem Radler.
Die weitere Strecke ist einsam, aber doch abwechslungsreich und schön. Allein die Temperatur lässt weiter nach, der Wind (VV) sorgt für eine unangenehme Frische. Die größeren der kleinen Siedlungen haben nicht nur ein Ortsschild, sondern auch einige Straßenlaternen und als Steigerung manchmal auch noch ein paar Meter Bürgersteig. Als weitere Zusatzausstattung gibt's dann vielleicht auch ein Stück Radweg.
So kommen wir nach Pajala, für uns der letzte größere Ort in Schweden. Das Restaurang im Hotel hat heute kalte Küche und auch der Thailänder macht Urlaub, so dass wir uns mit Fast Food versorgen müssen. Da sitzen wir draußen und spüren doch schon bald wieder die Frische. Außerdem werden die Moskitos schnell lästig. Also ab ins Bett ...

Vom irischen Tandem erreicht mich nachmittags die Nachricht vom Ende ihrer Tour. Leider nicht ganz wie geplant, aber nach einer großartigen Leistung. Ihr Zeitplan ist etwas aus dem Ruder gelaufen. Für die Umbuchung des bereits gebuchten Rückflugs will Norwegian Airlines einen inakzeptablen Preis haben, so dass sie sich zum Ende der Tour in Alta, etwa 200km vor dem Nordkap, entschließen. Tom bringt das in einem Video aber mit dem ihm eigenen Optimismus rüber, dass ich es erst beim zweiten Mal verstehe. Congratulations to a great performance !!











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