Freitag, 12. Juli 2019

Tag-104 Luleå - Morjärv

Meine senile Bettflucht bringt mich schon etwas früher als Alberto ans Frühstücksbüffet. Dort treffe ich eine Familie aus Österreich, die mit dem Auto über Danzig mit der Fähre nach Stockholm gefahren ist und jetzt hier oben noch ne Schleife bis zu ihrem Ferienhaus in Norwegen dreht. Sie schwärmen von Danzig, das Stockholm glatt den Rang ablaufen könnte. 
Bevor wir uns auf den heutigen Weg machen, besorge ich mir noch etwas Campingequipment: einen modischen Hut mit Mückennetz, Teller und Becher sowie ein Vielzweckbesteck. Die Quälgeister machen sich jetzt doch zunehmend bemerkbar. Während der Fahrt und in der Stadt sind sie kein Problem. Aber sobald wir in der Natur eine Pause machen und abends wittern die Mücken sofort frisches Blut und versammeln sich.
Alberto verabschiedet sich währenddessen von seinen Landsleuten des Street Food Festivals und bekommt noch etwas Proviant mit auf den Weg.
Die Räder laufen richtig gut: kaum Steigungen und Sonnenschein bei nur leichtem Wind, aber doch schon etwas niedrigeren Temperaturen. An einer Raststätte der Schnellstraße legen wir eine erste Pause ein, weil ich hier noch mal die letzte Gelegenheit zu einem Milchkaffee nicht verpassen will. Außerdem müssen wir uns noch die nächste Unterkunft organisieren. Am geplanten Ziel gibt's nicht viel. Der Anbieter von Hütten ist nur über Facebook erreichbar und Alberto klärt unterwegs die Details. 
Bevor wir nach Norden auf die E10 einschlagen, müssen wir noch ein Stück auf der Schnellstraße E4 absolvieren. Wenn der Verkehr auch nicht sehr stark ist, reicht mir das schon wieder :-( der minimale Streifen neben der Fahrbahnmarkierung ist mal wieder überwiegend rau und für mich der Horror, so dass ich immer wieder am Rand der eigentlichen Fahrbahn fahre. Da bleibt dann für überholende Fahrzeuge nicht mehr viel Platz bis zur mittleren Leitplanke. Wenn die dann mit Vollgas vorbeifahren, wird's aber ungemütlich. Lange LKW mit Hänger sind wegen der großen Sogwirkung die Krönung.
Endlich kommen wir heile aus dieser Hölle und nach kurzer Strecke zu einem Supermarkt. Hier decken wir uns nochmal für den Abend und das Frühstück sowie den Tagesproviant ein. 
Die E10 ist dann eine bessere Landstraße. Ohne Leitplanken bietet sie jedenfalls ausreichend Platz für Überholmanöver. Und der Verkehr lässt jetzt noch mal nach.
Die Hütten stehen idyllisch auf einer Insel. Die Anlage ist nicht gerade in Bestzustand, aber zur Selbstversorgung ganz gut ausgestattet. Alberto bereitet uns Quiona mit Pesto und dazu gibt's wieder selbstgemixtes Radler. 
Der Vermieter und seine Cousine leisten uns noch etwas Gesellschaft und erzählen über ihr Leben zwischen Tag und Nacht im Norden. Die Mücken werden immer zahlreicher und irgendwann reicht's dann auch. In der Hütte stellen wir noch einen Verdampfer mit einem mückenfreundlichen Vergrämungsmittel auf und dann heißt es buona notte...







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