Zum Frühstück habe ich Gesellschaft vom Bruder des Hausherrn. Er ist pensionierter Lehrer und nach mehreren Stationen in Frankreich inzwischen nicht mehr sesshaft. Er lebt in einem Wohnmobil, besucht Freunde und hütet während deren Urlaub Häuser und Haustiere.
Mein heutiges Ziel ist zunächst Carcassone, eine heute noch bewohnte mittelalterliche Stadt. Der Weg am Kanal ist weiterhin nicht so recht tauglich, so dass ich wieder auf die Straßen ausweiche. Der Wind ist immer noch heftig und auf besondere Weise sehr entgegenkommend: er treibt mich gut voran - in Kombination mit dem abschüssigen Gelände kommt der Tacho locker über 30 km/h :-)
In der flachen Hochebene dominieren weiterhin große Ackerflächen mit Getreide, passend dazu riesige Siloanlagen an den Gehöften. Kurz vor Carcassone gibt's dann auch die ersten Weingärten.
In der Cite de Carcassone wird die Szenerie natürlich voll in touristische Münze umgesetzt. Was soll's, es bleibt eine beeindruckende Anlage.
Auf dem weiteren Weg kreuze ich immer wieder den Kanal, beobachte die Manöver der Hausbootkapitäne an den Schleusen, trinke nen Café au lait und genieße die Sonne.
Ein Quartier habe ich inzwischen auch gefunden. Vorher will ich mir aber noch ein imponierendes Brückenbauwek am Kanal ansehen. Von Google Maps lasse ich mir dann den Weg zum Dorf zeigen, sieht doch ganz einfach aus! Die haben aber offensichtlich keine Testfahrer losgeschickt !? Der Weg führt ohne weitere Befestigung mitten durch die Rebanlagen. Na ja, auf trockenem Boden lässt sich das noch machen, zumal mir der Rückweg mal wieder viel zu weit erscheint.
So komme ich nach Azille, einem kleinen Dorf, ohne große Infrastruktur. Das stelle ich fest als ich mich nach der Dusche noch etwas stärken möchte. So helfen mir Louise und Joe, meine heutigen Gastgeber großzügig weiter. Sie hatten mich schon bei der Ankunft mit einem kühlen Bier begrüßt und kochen mir jetzt noch ein paar Nudeln mit Tomatensoße. Dazu gibt's auch noch einen vin rouge. Den Joghurt als Dessert hatte ich noch in meinem Proviant. Die beiden sind aus London und leben seit vier Jahren mit ihrem Sohn in Südfrankreich. Joseph Smith ist Schriftsteller (The Wolf). Sie renovieren ein älteres Winzerhaus und verbinden dabei den Erhalt alter Substanz (u.a. großartige Fliesendekore) mit neuzeitlichen Errungenschaften. Sie sind noch nicht ganz fertig, aber es sieht schon sehr schön aus!
Da möchte man ja sofort die Koffer packen und nach Frankreich brausen!
AntwortenLöschenAnne