Freitag, 31. Mai 2019

Tag-62 Metz(F)-Schengen (L)-Trier(D)

Mit den Ladenöffnungszeiten in Frankreich komme ich nicht klar. Da haben sich die doch sonst in Frankreich so starken Gewerkschaften noch nicht durchsetzen können: selbst an Himmelfahrt haben die Supermärkte geöffnet !? Das kann mir nur recht sein, denn so komme ich pünktlich um 8:30 Uhr zu meinem Frühstück! Himmelfahrt = Vatertag ! Da starte ich doch mal zu einer zünftigen Vatertagstour - mit dem Fahrrad. Die soll über Luxemburg nach Trier gehen. In Metz komme ich zunächst an einigen (Kasernen?)Gebäuden vorbei, die nach der deutschen Übernahme in 1878-80 gebaut wurden. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges haben die Deutschen hier einige Spuren hinterlassen. So auch den Bahnhof, der wegen seiner militärischen Bedeutung sehr großzügig ausgefallen ist. Nach der erneuten Besetzung hat Adolf Hitler 1940 das Weihnachtsfest in Metz verbracht. Symbolik in Kriegszeiten.
Die Hafenanlagen in Metz werden offensichtlich richtig gut genutzt. Auf dem weiteren Weg sind auch einige Lastkähne auf dem Moselkanal unterwegs.
Auf dem Moselradweg läuft's wieder richtig gut. Das wird mir aber erst bewusst als ich bei Thionville mit einem holländischen Rentnerpaar spreche. Sie sind in Nimwegen gestartet, über Aachen und den Vennbahnradweg zur Mosel geradelt. Sie haben zwar Rückenwind in den Rädern eingebaut, spüren aber den starken Gegenwind. Da ich in die andere Richtung fahre ist mir der (Rücken)Wind gar nicht aufgefallen. Sie wollen noch bis Ende Juni mit Zelt über Basel und Genf nach Südfrankreich und schließlich nach Bordeaux. Ganz schön sportlich und (trotz E-bike) anspruchsvoll.
Industrieanlagen sind immer wieder längs der Mosel zu sehen. Höhepunkt ist schließlich das Kernkraftwerk in Cattenom: vier Kühltürme ragen in den Himmel!
Ich wechsele extra auf das andere Ufer, um auf meiner Tour ein weiteres Land nennen zu können. Aber der Übergang von Frankreich nach Luxemburg fällt fast gar nicht auf. Allein ein Schild mit den in Luxemburg geltenden Geschwindigkeitsbestimmungen weist indirekt auf den Grenzübergang hin. Das mag auch daran liegen, dass hier im Dreiländereck Schengen liegt. Hier wurde 1985 das danach benannte Abkommen über den freien Personen- und Warenverkehr von zunächst fünf EU-Mitgliedern beschlossen.

Durch das bevorstehende lange Wochenende sind viele Radfahrer an der Mosel unterwegs. Das merke ich auch als ich für Trier ein Quartier suche. Bleibt am Ende ein Bett im 6er-Zimmer eines Hostels. Das macht aber einen super Eindruck und ist nicht die schlechteste Unterkunft der letzten neun Wochen. Es bleibt noch genügend Zeit für einen Rundgang durch die älteste deutsche Stadt, in der die Römer einige Spuren hinterlassen haben.

Kleine statistische Zwischenbilanz:
Ich bin jetzt 62 Tage unterwegs, davon 57 im Sattel.
Mit 4.420 km durch Spanien und Frankreich habe ich etwa die Hälfte des Weges geschafft. Dabei habe ich gut 36.000 Höhenmeter bergauf überwunden; das ist wesentlich mehr als die Hälfte meiner Gesamtschätzung von etwa 55.000hm. Ich habe jeden Tag gut 5 Stunden  in die Pedale getreten und dabei im Schnitt 78 km zurückgelegt (das ergibt eine Durchschnittgeschwindigkeit von 15 km/h). Auf der bisherigen Strecke hatte ich keinen einzigen platten Reifen, lediglich einen Satz Bremsbeläge musste ich letzten Sonntag auswechseln. 














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