Das Inclusive-Frühstück ist jetzt nicht so meins: ein abgepacktes Schokocroissant! Gut, dass ich noch ein chausson aux pommes dabei habe - ist zwar auch von gestern, aber nicht so trocken!
Zur Saône in Gray geht's erstmal weiter durchs wellige Hinterland. Die Bremse am Hinterrad hat sich schon die letzten Tage etwas merkwürdig angehört, ich konnte den Zustand der Bremsbeläge jedoch nicht ausmachen. Jetzt ist er hörbar metallisch, natürlich am Sonntag! Also erstmal die Service-Hotline anrufen. Sebastian ist auch sofort erreichbar und ein paar Minuten später habe ich eine Videoanleitung auf dem smarten phone. Ich gehe das noch mal kurz mit ihm am Telefon durch und dann ans Werk. Mit den Hinweisen auf die wichtigen Kleinigkeiten fast ein Kinderspiel. Nach ner halben Stunde ist alles wieder zusammen gebaut und die Hände sind auch schon wieder sauber. Da habe ich mir doch ne Pause mit nem Toast und ner Cola wirklich verdient.
Die Beläge haben sich auf 4.000 km und vor allem 35.000 Höhenmetern bewährt, zudem bei erheblichem Übergewicht und einem Fahrer, der‘s bergab nicht gerne über 50 km/h laufen lässt.
Weiter geht's, denn bis zur nächsten Unterkunft sind's noch einige km. Der Radweg geht jetzt fast konsequent direkt an der Saône entlang. Die mäandert hier im Oberlauf in riesigen Schleifen durch die Landschaft. Links und rechts weite Wiesen als Überschwemmungsgebiete. Nach den Erläuterungen am Wegrand stehen sie dafür unter Vertrag und werden offensichtlich erst sehr spät gemäht, um der Natur hier ihren Spielraum zu geben: natürliche Vermehrung, Nahrung für Insekten, Rückzug für Wiesenbrüter.
Dass es hier feucht werden kann, ist auch beschrieben: das Wasser stand hier schon 5,80m über normal.
Für die Schifffahrt sind etwa ab Flusskilometer 280 (von der Mündung in die Rhone gerechnet) immer wieder Wehre im Fluss eingebaut. Dabei führen die Schleusen meist in einen Ableitungskanal, der die Schleifen abkürzt. An zwei Schleifen ist das nicht möglich gewesen und so hat man vor 150 Jahren Tunnel gebaut. Beide etwa 650m lang.
So sind etwa 400 der 470 Flusskilometer schiffbar, durch den Anschluss an verschiedene Kanäle ist das Netz noch viel größer.
Auf dem Kanal ist auch eine lustige Gesellschaft unterwegs, mit denen ich mich an einer Schleuse kurz unterhalte und die mir glatt einen isotonischen Gerstensaft reichen - Prost!
Die Ausschilderung ist hier jetzt wieder prima und die Wege des L'Echappee bleue sind durchgehend asphaltiert.
Am zweiten Tunnel gibt's dann auch endlich das bzw. den lang ersehnte(n) Café und einen Crêpes mit Honig und Eis.
Die Schleifen der Saône haben natürlich ihren Preis. So komme ich mit meinem geplanten Tagessoll nach Amoncourt. Das eigentliche Tagesziel liegt jedoch noch 20km oberhalb. Statt der geplanten Strecke hatte ich heute wieder eine wunderbare Tour bei herrlichem Sonnenschein!
In Amoncourt bin ich mal wieder auf mein Picknick angewiesen. Virginie hat ein paar Hühner im Garten und bietet mir Eier an, die ich mir in der vollständigen Küche in die Pfanne hauen kann. Ich bin noch nicht mal zum Duschen gekommen, da bringt sie mir schon ein kleines Menü: gebratene Eier (mindestens fünf), ne Hähnchenkeule (da stimmte wohl die Legeleistung nicht mehr?), frisch aufgebackenes Baguette, la vache qui rit und noch zwei Becher Milchreis - die richtige Radlermahlzeit :-) und fürs Frühstück gibt sie mir noch ein eingefrorenes Baguette und Butter mit ... mehr Gastfreundschaft geht nicht!!
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