Ein ausgiebiges und vielseitiges Frühstück schafft wieder eine gute Grundlage für die Arbeit des Tages. Matthis hat noch bis zur Abfahrt der Fähre nach Helsinki noch reichlich Zeit zur Verfügung. Wir verabschieden uns und sind gespannt, voneinander zu hören, wie die Touren weiter bzw. zu Ende gehen.
Die Radwege aus der Stadt heraus lassen sich sehr gut fahren, wenn auch wegen Baustellen die ein oder andere Umleitung dabei ist. Sie laufen mal links, mal rechts zwischen den Autobahnen und Bahnstrecken, aber immer auf eigenen Pfaden. Nach etwa 40km errege ich den Flughafen Arlanda. Ab hier wird's dann etwas gemütlicher. Nach meiner Mittagspause mit Picknick komme ich direkt an einer Raststätte der Autobahn vorbei. Gute Gelegenheit, den Luftdruck der Reifen mal wieder nachzubessern. Und einen Latte macchiato mit Croissant zu bekommen :-)
Die Sonne wärmt angenehm, durch den kräftigen Wind ist es aber doch frisch. Der weht mal wieder aus der üblichen Richtung (VV) und ersetzt im flachen Gelände die Steigungen.
Kurz vor Uppsala mache ich noch einen kleinen Schlenker zum botanischen Garten von Carl Linné.
Mein eigentliches Ziel ist aber zunächst der Laden von Decathlon. Dort bekomme ich das bestellte Zelt und eine Isomatte als meine Versicherung gegen fehlende Unterkünfte im dünnbesiedelten Norden. Die Versicherungsprämie beträgt etwa 4kg. Bei meiner ohnehin überladenen Ausstattung kommt's darauf jetzt auch nicht mehr an. Sicherheitshalber lasse ich das Hinterrad gleich noch etwas zentrieren, damit sich die leichte Unwucht nicht noch aufschaukelt.
An vielen Ortseingängen stehen Hinweisschilder mit einer irgendeiner Begrenzung von maximal einer Minute. Das interessiert mich jetzt aber doch! Der Google translator hilft mir schließlich weiter: Autos dürfen maximal eine Minute im Leerlauf stehen !! Wie sinnvoll. Auch in Zeiten von Abschaltautomatik habe ich vor allem in Frankreich immer wieder erlebt, wie laufende Autos vor einer Bäckerei standen. Ich wäre fast hingegangen, um sie abzuschalten.
Apropos Auto: mir sind noch nie so viele amerikanische Schlitten der 50er und 60er Jahre begegnet wie hier. Da tuckern die Jungs mit tiefdröhnenden sechs-Liter-Motoren durch die Straßen und geben hin und wieder mal richtig Gas ! Ein weiterer Spaß sind offensichtlich durchdrehende Reifen, die im Asphalt eingebrannte schlingernde Spuren mit Schleifen und Kreisen hinterlassen.
Das Hostel ist direkt im Zentrum von Uppsala am Bahnhof. Gewöhnungsbedürftig ist insbesondere das fehlende Fenster. Das Restaurant am Bahnhof liegt noch in der tiefstehenden Sonne und ist rappelvoll. Das Essen ist lecker, könnte aber mal wieder ein klein wenig größer ausfallen. Anschließend mache ich noch einen kleinen Stadtrundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Die Festungsanlagen des Schlosses sind weniger gegen mögliche äußere Feinde gerichtet, sondern mehr nach innen. Mit der Reformation hatte sich der schwedische König zum Oberhaupt der evangelischen Kirche gemacht. Das gefiel der Obrigkeit der katholischen Kirche natürlich weniger.
Das reicht für heute, ich will nur noch ins Bett ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen