Die beiden Quälgeister erleben den Morgen nicht mehr, irgendwann habe ich die Mücken doch noch erwischt. Die Rechnung mit der Bäckerei geht leider nicht ganz auf: Montag und Dienstag ist Ruhetag, es gibt ein Frühstücksbüffet, aber leider kein frisches Backwerk. Es ist jedoch alles dabei - außer Wurst: auf die kann ich aber morgens gut verzichten.
Ich komme noch mit einem Schweden ins Gespräch, der jetzt in Norwegen lebt. Dort ist - bei höheren Löhnen - alles noch'n bisschen teurer. Insbesondere Alkohol: Bier kostet das dreifache. Und so versucht natürlich jeder, bei Grenzfahrten mehr als die erlaubten zwei Liter Bier mitzunehmen. Wird man erwischt, muss man die Übermenge versteuern. Außerdem wird sie eingezogen. Es bleibt also ein Glücksspiel.
Zum Thema Diebstahl erzählt er vom Fernsehbericht über einen Minibagger, der hier im Norden verschwunden ist. Der hatte sich auf den Weg in den Süden gemacht (die Dinger machen doch kaum Strecke?) und dort ein neues zu Hause gefunden. Das konnte der Eigentümer per GPS-Sender an dem Gerät verfolgen. Ein Fernsehteam begab sich auf Spurensuche in Rumänien. Der neue Besitzer war offensichtlich ahnungslos und konnte eine Rechnung vorweisen, während der Verkäufer nicht zu ermitteln war.
Die Sonne steht schon recht hoch als ich loskomme. Es geht auf kleinen Straßen durch eine fantastische Landschaft mit Wäldern und Wiesen, mit vereinzelten Siedlungen, ab und zu ein "Dorf" mit einer Schule und ähnlichem. Immer wieder wurden Steine sorgsam zu Mauern aufgeschichtet. Nur die ganz großen nicht, die sind dafür völlig ungeeignet. So hat man sie hier einfach in den Wäldern entsorgt und zwischen die Bäume geworfen oder hinter Scheunen und Schuppen versteckt. Das passt eigentlich gar nicht zum bisherigen Eindruck von Ordnung und Sauberkeit. Manchmal wurden sie aber auch im Vorgarten platziert und in die Gartengestaltung einbezogen.
Unterwegs mache ich Picknick an einem See. Während ich meine Augen noch etwas pflege und in der Sonne schlummere, hat eine vorwitzige Elster meine Erdbeeren entdeckt und sich schon mal bedient. Frechheit siegt!
Auf der Weiterfahrt würde ich ja gerne mal wieder nen Milchkaffee haben. Aber nix da: der einzig passende Laden in einem kleinen Hafen hat geschlossene Gesellschaft. Der Radweg führt streckenweise an einer Schnellstraße entlang und so auch an einer Tankstelle, die mir endlich etwas Koffein bietet.
Spät, aber nicht zu spät, komme ich in der Jugendherberge in Karlskrona an. Nach einer erfrischenden Dusche mache ich mich auf zu einer Stadtrundfahrt. Karlskrona ist eine strategisch gut gelegene Hafenstadt, die Ende des 17. Jahrhunderts auf mehreren kleinen Inseln errichtet wurde. Der einmalige Erhaltungszustand dieses barocken Ensembles wurde von der UNESCO unter Schutz gestellt - und das zurecht.
In einer Bucht bekomme ich im Sonnenuntergang ein leckeres Abendessen mit einem Öl dazu ...
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