Der nächtliche Regen hält auch am frühen Morgen noch an. Also erstmal im Regenponcho übers Gelände zum Frühstück. Das fällt mal wieder super aus: mit allen Variationen, die zum Probieren einladen! Und noch ne Kleinigkeit für unterwegs - in dieser einsamen Gegend setze ich gern auf Selbstversorgung!
Wenn man das Frühstück nur ausreichend in die Länge zieht, ist der Regen irgendwann vorüber. Der Himmel sieht aber weiter nach greifbarer Feuchte aus und so ziehe ich doch gleich die Regenhose über.
So verschlungen wie ich gestern hierher gefahren bin, so geht's heute in die andere Richtung weiter. Kleine Nebenstraßen durch viel Wald, ab und zu mal ein Reh, das ein oder andere Gehöft, sonst nix. Die Straße ist fast durchgehend asphaltiert und gibt mir das Gefühl, dass ich mich noch nicht außerhalb der Zivilisation befinde. Unvorstellbar, aber bis Stockholm sind's keine 100km !
Eine Picknickpause mache ich wieder auf freier Strecke, weil es einfach nichts anderes gibt. Selbst die Bushaltestellen bestehen lediglich aus einem einfachen Schild.
Gegen Mittag komme ich schließlich nach Södertälje (das soll den Kennern aus den Stockholmkrimis bekannt sein?). Vor einem Café steht schon ein bepacktes Tourenrad. Das muss eine gute Anlaufstelle sein. Peter aus Luzern hat sich nach der Regentour bereits mit einem Kaffee aufgewärmt und schreibt an seinen Reisenotizen. Seit dreizehn Jahren Unruhestand verbringt er jedes Jahr vier Wochen auf einer längeren Radtour (paarios.ch). Diesesmal zunächst um die Seen im östlichen Finnland nahe der russischen Grenze. Dabei setzt er bisher erfolgreich auf Karten. Das hat dort nicht so gut geklappt, weil viele der Schotterpisten erneuert wurden und dadurch die Hauptrichtung an vielen Weggabelungen nicht erkennbar war. Auch die Beschilderung war lückenhaft und so hat er sich lediglich an einem einzigen Tag nicht verfahren. Über die Schären ist er nach Stockholm gekommen und nun auf dem Weg nach Göteborg. Hier ist er etwas entsetzt, dass sein Bargeld an der Kasse abgelehnt wurde. Wir wünschen uns gegenseitig eine gute Fahrt und vor allem ein Ende des Regens.
Das klappt leider nicht so ganz. Es bleibt feucht. Aber was soll's. Die Radwege nach Stockholm sind richtig gut, auch wenn es teilweise an der Autobahn entlang geht. Dort ist gerade rushhour. Bei Decathlon sondiere ich schon mal die Ausrüstung fürs zelten und bestelle ein Zelt sowie eine Isomatte für die Filiale in Uppsala. Dort komme ich am Freitag vorbei.
Die Radwege führen mich direkt in die City und dort haben Radfahrer überwiegend eigene Spuren. Auf der Rygerfjord habe ich eine Kabine für die nächsten beiden Tage. Matthis ist inzwischen auch angekommen und wir treffen uns zum Essen. Er ist für die Nacht noch nicht fündig geworden und kommt gerne auf mein Angebot zurück, die Doppelkabine gemeinsam zu nutzen. An Bord gibt's noch ein Bier für einen guten Schlaf ...
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