Das Frühstück ist hier mal wieder prima und zieht sich bei einem intensiven Austausch mit Björn über unser gemeinsames Interesse an jüngerer Geschichte. Der ist dann auch schon auf den Beinen als ich endlich starte. Er hat eine gute Marschzahl drauf und erst nach einigen Kilometern treffen wir uns noch mal - buen camino!
Die Sonne scheint und es ist zwar noch etwas frisch, das gibt sich an Steigungen aber schnell. So kann ich es in kurz-kurz ganz gut aushalten.
Nach einer Woche semana santa ist hier jetzt Schluss mit Ostern, überall wird gearbeitet - wenn nicht gerade Mittagspause ist ;-)
Die Landschaft wird von intensivem Grünland aber auch etwas Maisanbau dominiert. Immer wieder große Kuhställe, Silagebereitung und der Duft von ... nein hier nicht von Blüten, sondern von Gülle!
Die Trockenschuppen sind jetzt vollkommen aus Stein gefertigt und zudem ein paar Nummern größer - das passt zu den guten Böden, dem milden Klima und den reichlichen Niederschlägen, die sicherlich reiche Ernten ermöglichen. Insgesamt eine Mischung aus norddeutscher Marsch und Allgäu. Steinmauern gibt's hier jedenfalls nicht mehr.
Auch Störche gibt's hier weit und breit nicht zu sehen. Doch dann sind schon die ersten Möwen zu sichten.
Gegen Mittag gönne ich mir eine Kaffeepause mit Orangenkuchen in der Sonne - davon kann man ja nie genug bekommen: also sowohl Café und Kuchen als auch und vor allem Sonne. Besonders, wenn für den Nachmittag Feuchtigkeit angesagt ist. So geht's bei milden Temperaturen weiter Richtung Atlantik.
Am höchsten Punkt vor der Abfahrt ist dann auch bereits die Sonne weg, es wird windig und spürbar kälter. Auf kurzer Strecke fällt das Thermometer um 8 - in Worten: ACHT - Grad !!
In der ersten Bucht am Atlantik gehe ich zum Strand. Zur Stärkung gibt's ne Banane, die Paul bereits vor einer Woche (noch völlig grün) eingekauft hatte. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass sie vor Weihnachten essbar sein würde. Aber heute ist sie genau richtig :-)
In Fisterra mache ich einige Fotostopps, fahre aber zügig zum Leuchtturm. Hier ist nun also das Ende der Welt: km Null des Jakobsweges!
Für die Statistik: seit Tarifa habe ich knapp 1.300 km in 87 Stunden mit gut 14.000 Höhenmetern zurückgelegt - damit ihr nicht nachrechnen braucht: das sind 15 km/h ;-)
Im Leuchtturm gönne ich mir eine warme Pause - nein, nicht mit Café con, sondern Pfefferminztee :-) Pünktlich zur angesagten Zeit setzt nun auch endlich leichter Nieselregen ein. Irgendwie fehlte mir ja auch etwas.
Also wieder rein in die Regenklamotten und weiter Richtung Muxía. Ich fahre heute erstmal bis zur Bar del Playa bei Lires und habe Glück, dass das Ferienhäuschen am Strand frei ist. Mutti richtet noch alles schnell her und dann kann ich einziehen. Angesichts der Frische stelle ich den Entfeuchter auf heizen und den Gasherd auf Vollgas.
Und dann habe ich im Restaurant ein tolles Fischmenü mit Blick auf die Bucht :-))
Ich komme noch kurz mit Jane und Gerry aus UK ins Gespräch, die mit ihrem Wohnmobil in Spanien und Portugal unterwegs sind und Anfang Mai mit der Fähre wieder von Santander übersetzen. Sie sind von meinem Englisch beeindruckt (!?) und stellen fest, dass sie selbst im Ausland mit Fremdsprachen ins Hintertreffen geraten. Von der einsamen Bucht sind sie vor allem deshalb begeistert, weil bei ihnen in Cornwall mindestens 40 Surfer auf dem Wasser wären.
Hoffentlich kann ich bei der Brandung überhaupt schlafen !? Das geht dann aber doch: Bei offenem Fenster geben sich die Brandung und der Heizlüfter nix :-))
das sieht ja großartig aus!! Zum Verweilen, aber eher nicht bei den Temperaturen, von denen Du schreibst.Obwohl, die Kleidung machts. Gute Fahrt weiter!!! Gruß, die Bienenfreundin
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