Die Heizung hätte ich besser über Nacht durch laufen lassen. Die warme Decke habe ich mir dummerweise erst am Morgen zusätzlich genommen.
Da freut man sich doch ungleich mehr auf ein gutes Frühstück mit heißem Kaffee. Das gibt's gleich neben an in einer typischen Bar. Dort steht die Theke schon voll von Untertassen mit Zucker und Löffel: die erwarten wohl noch mehr Gäste!? Die Bestellung klappt inzwischen auch schon ganz gut. So bekomme ich erstmal einen Café con leche (das mit muchas leche muss ich noch üben) einen (frischen?) zuma naranja sowie ein getoastetes Brötchen mit Marmelade; Butter oder Margarine steht zur freien Verfügung auf der Theke. In der Glasvitrine locken außerdem einige Teller mit jamon. Also bestelle ich mir noch ein Brötchen mit Tomate (die gibt's püriert aus einem bei uns üblichen Zuckerstreuer) und eben einen Teller jamon sowie noch'n Café!
Der junge Mann neben mir kann leider kein englisch und verweist mich an seinen Freund auf der anderen Seite. Die kommen mal eben zum Frühstück hier vorbei. Zum widrigen Wetter für meine Tour verweist er darauf, dass es seit zwei Monaten nicht mehr geregnet hat.
Er nimmt sich einige dieser völlig ungeeigneten Servietten, die auch in unseren Eisdielen noch niemandem geholfen haben (die sind wahrscheinlich gegen Feuchtigkeit imprägniert). Er hat den gleichen Gedanken und meint, die könne man sich auch schenken :-))
Die Aussichten für weiteren Regen sind jedenfalls bestens. Bei Temperaturen um 11 Grad ziehe ich mir gleich noch'n Pullover unter die Regenjacke. Auch wenn das natürlich gleich an der nächsten Steigung eine angenehme innere Wärme garantiert. Danach geht's wieder im wesentlichen bergab. Und vor allem geradeaus: da fehlen eigentlich nur noch die Riesen am Horizont mit fuchtelnden Armen (da ist wohl vom Hotel „Cervantes" was hängen geblieben?). Immer nur Nationalstraße N-630 wird ja auch irgendwann langweilig. Also wechsele ich doch mal auf die „echte" Rad-Pilgerstrecke. Die liegt auf der anderen Seite der parallel verlaufenden Autobahn. An der Auffahrt zur Brücke steht schon vielsagend „camino agricola". Auf der anderen Seite beginnt nach einem letzten Stück Asphalt eine Schotterstrecke. Doch der Schein trügt: auf dem lehmigen Untergrund bringt die dünne Schicht aus Kalkschotter nichts. Ruckzuck klebt der Lehm mit Steinen an den Rädern und setzt die Schutzbleche zu. Nee, das brauche ich nicht - also Retour ! Meinen Schuhen geht's natürlich auch nicht besser. Wie wollen die Fußpilger hier nur durchkommen? Da sind doch die Schuhe nach wenigen Metern schon doppelt so schwer!
Die Weite ist auch heute wieder faszinierend: hier vor allem mit Wein und Olivenbäumen bis zum Horizont.
Unterwegs gönne ich mir noch ne Pause: Café con Kuchen.
Zwischenzeitlich wird's mir warm: das Thermometer steigt auf 15 Grad, auch ein leichter Schatten zeichnet sich auf der Straße ab.
Und dann bin ich endlich in Mérida - hier haben die Römer eine Rentnersiedlung errichtet, und das zu guten Bedingungen, also mit fließendem Wasser, Therme und alles auf was man sonst so nicht gerne verzichtet.
Während des Stadtrundgangs gibt's noch zwei cervesa zu denen es auch noch'n leckeres Häppchen gibt ! In der Bar unter der Stierkampfarena bekomme ich dann nochmal jamon con quesos und ne Portion acietunas, dazu zwei Gläser Wein sowie ein Wasser.
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