Heute morgen ist's tatsächlich windstill !
Bis ich jedoch mit dem Frühstück fertig bin, kommt er wieder auf; aber wie angekündigt nicht so stark. Ist eben alles relativ, für die Kitesurfer reicht's noch und ich habe auch gut zu strampeln. Da versucht man doch gerne mal ne Steigung auszulassen. Zumal komoot den Radfahrer auch schon mal über den Strand lotsen will. Also nehme ich einen kleinen Umweg in Kauf, um zwei knackige Anstiege zu vermeiden. Unterwegs frage ich dann nochmal bei google-maps nach, die mir doch glatt ne Abkürzung mit wenigen Höhenmetern anbieten. Auch wenn da vorn schon ein kleiner Anstieg zu sehen ist, nehme ich die Strecke unters Rad. Der Anstieg ist kurz aber heftig, bei 13%-Steigung frage ich mich, ob das sein muss. Wozu die Quälerei? Also absteigen und schieben - sieht ja keiner ;-) Auf der anderen Seite geht's ähnlich bergab. Dummerweise endet in dem Kaff (nicht größer als Rixen) die asphaltierte Straße. Na ja, wenn google die Strecke für Radfahrer geeignet hält, soll's wohl gehen. Aus dem anfangs noch befestigten Weg wird zunehmend eine von tiefen Furchen geprägte Holperstrecke. Und das bei 33 Grad in der Sonne. Mit dem Auto kommt man hier jedenfalls nicht durch. Doch umdrehen mit dem Rad, den ganzen Weg zurück mit der knackigen Steigung ? Nein danke, Augen auf und durch! Immerhin gibt's hier noch vollen Empfang mit 3G. Damit lässt sich bestätigen, dass das Ziel nahe ist: noch knapp 5km bis zur Nationalstraße. Zwischendurch versperrt ein Gatter den Weg; es lässt sich jedoch einfach öffnen. Natürlich ist die Strecke die reinste Romantiktour mit quakenden Fröschen, friedlich grasenden Rindern und duftenden Blüten. Im Ergebnis habe ich doch glatt 4km abgekürzt :-) An der Nationalstraße führt dann ein passabler Seitenstreifen entlang, der Radfahrern ausreichend Platz bietet, und die Spanier fahren ohnehin äußerst rücksichtsvoll mit großzügigem Abstand zu Radlern. Endlich in Tarifa angekommen stehen 89km aufm Tacho. Tarifa liegt auf 36* 0’ 50“ N und ist damit der südlichste Punkt des europäischen Festlands.
Jetzt aber schnell noch zum Radladen und klären, ob die das Vorderrad wieder auf Vordermann bringen können. Laut google sollen die auch am Sonntag bis 20:30 Uhr geöffnet haben !? Ich bin um 18 Uhr dort, als die Tür gerade verschlossen wird. Der Meister gibt mir aber noch 5 Minuten, sieht sich das Rad kurz an und ist optimistisch, dass die es nochmal zentrieren können - morgen! ab 9:30 Uhr! Ich lasse das Rad gleich dort und gehe über die Straße zum Hostel.
Bei booking.com haben die ein Mehrbettzimmer zur Einzelnutzung angeboten - ich schlage zu, Frühstück ist auch dabei: und das alles für 20 Euro! Ein Handtuch gibt's für 2 Euro extra. Aber vor dem Bezug des Zimmers muss ich erstmal meinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen. Nach etwa 3 Liter lauwarmes Wasser kommt jetzt ein kaltes cerveza mit Cola genau richtig :-) Und dann auf ins Zimmer: Bett beziehen. You get what you pay: während es im Treppenhaus und im Flur angenehm frisch ist, hat die Bude Südseite und ein verschlossenes Fenster :-( es sind jetzt etwa 26 Grad Celsius ! Na ja, bis zur Nachtruhe lässt sich da mit geöffneter Tür wohl noch was runterregeln. Also erstmal duschen, Wäsche waschen und ab in die Stadt.
Am Hafen gibt's pauschale Touren mit der Fähre nach Tanger; inclusive Mittagessen, aber auch mit obligater Teilnahme an zwei Verkaufsveranstaltungen. Einen Teppich hatte ich mir erst letztes Jahr aus Marrakesch mitgebracht, sowas brauche ich auf dem Fahrrad nicht ! Also werde ich mir morgen ein einfaches Ticket für die Fähre besorgen und hoffentlich unbehelligt durch die arabischen Märkte und suks kommen. Tarifa und die gesamte Gegend lebt traditionell vom Fischfang, der hier vor allem auf Thunfisch geht. Also gehe ich in ein Fischrestaurant am Hafen und bestelle gegrillten tuna mit Grillgemüse und -kartoffeln dazu einen frischen Weißwein (also eigentlich zwei: bei zwei Euro ist in dem Glas nicht viel drin). Und weil's so lecker ist, nehme ich auch noch eine Creme als Nachtisch. So das sollte bis zum Frühstück reichen !
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