Sonntag, 21. April 2019

Tag-23 Santiago-A Pena

Santiago hatte zu Ostern an Unterkünften nicht mehr viel zu bieten. Paul hatte das letzte Einzelzimmer im Seminario Menor über Booking.com belegt. Bei 10m2 passte da aber auch noch ne Isomatte rein. In der riesigen Herberge haben wir uns erstmal mit cerveca und Sandwich gestärkt, geduscht und anschließend noch ne Maschine Buntes gestartet.
Schließlich sind wir zum Abschiedsessen gestartet: Paella - lecker, wenn auch vergleichsweise teuer. Die Flasche Rotwein war dagegen günstig, aber offensichtlich nicht so gut: Paul hatte Probleme mit nächtlichen Begleitgeräuschen (ich nicht).
Heute morgen gibt's erstmal ein gutes Frühstück. Der Laden ist wirklich gut organisiert! Um elf werden wir rausgeschmissen, weil über Mittag die tägliche Reinigung ansteht. Also nochmal in die Stadt. Wir kommen genau rechtzeitig zu einer der vielen Prozessionen, die von den verschiedenen Bruderschaften organisiert und in Büßertracht, teilweise barfuß, erfolgen. Die Kathedrale wollen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Pilgermessen fallen derzeit wegen Sanierung aus. Wir sehen aber die imposante Konstruktion zum Schwingen des Weihrauchfasses. Und schließlich kommen wir auch bis zum „Heiligtum".
Draußen laufen die Prozessionen weiter. Beeindruckend sind vor allem die Kurvenmanöver mit ca. 4x10 Trägern in den engen Gassen.
Wir absolvieren derweil eine Tour im Pilgermuseum. Wirklich beeindruckend, wenn man sich die Verhältnisse im Mittelalter vorstellt: lesen/schreiben, Wegbeschreibung, Fremdsprachen, Ausrüstung, Infrastruktur, Kosten und dann das ganze auch wieder zurück (nix Ryanair oder Flixbus!!).
Als Souvenirs besorge ich mir noch in einschlägiger Ausführung einen Buff, Radlerhandschuhe sowie ein Paar Socken; auf die Radlerhose habe ich verzichtet, weil ich bereits drei Hosen dabei habe. Mal sehen, was ich bei der Reinigung in Fisterra verbrenne, dann kann ich ja auf dem Rückweg in Santiago nochmal nachlegen.
Auf dem Weg zur Herberge legen wir einen letzten Stopp für ein cerveca con Tapas ein, der sich gelohnt hat. Ich nehme noch ne Portion Tortilla, die mal wieder richtig lecker ist.
Und dann heißt es Abschied nehmen: Paul muss am 26. Mai zur Europawahl und vor allem zur Kommunion seiner Enkelin wieder zu Hause sein und nimmt morgen den camino frances rückwärts in Angriff.
Der Abschied fällt uns nicht leicht, aber wir hatten ihn immer vor Augen. Außerdem setzen wir auf ein Wiedersehen nach Jonny Cash „We'll meet again".
Ich mache mich also auf zu einer kurzen Etappe in Richtung Fisterra. Dass die Abfahrt nach Santiago nicht ohne „Kosten" bleiben würde, war ja klar, aber so hart dafür bezahlen zu müssen? Bis 16% ging die Anzeige :-( am Ende steht aber eine nette Herberge. Im 4er-Zimmer bin ich zunächst allein. Nach der Dusche gesellen sich dann doch noch Arranza und Björn dazu.
Das menu del dia ist einfach aber grandios: Linsensuppe, Tortilla mit Salat und schließlich noch'n Orangenkuchen - dazu natürlich vino tinto > ad libido :-))
Die italienischen Schüler aus Venetien hauen auch richtig rein. Nur der Suppenkaspar neben mir begnügt sich allein mit Brot und Wasser? Das können die Herbergsmutter und die Köchin gar nicht hinnehmen. Sie reden auf ihn ein (in italienisch) und servieren schließlich ne Portion maccaroni, die er dann auch restlos wegputzt. Die anderen versuchen derweil an cerveca zu gelangen. Das weiß der Professore zu verhindern - er gesteht ihnen lediglich den vino tinto in begrenzten Mengen zu :-))









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