In dieser Herberge geht's etwas lockerer zu. Nach dem Weckruf schnarchen einige doch glatt weiter. Das Bad bietet echten Luxus: Warmwasser am Waschbecken - das ist schon etwas besonderes!
Mit dem Frühstück haben wir heute Pech: die einzige Bar bietet nur Café und Schokoladenkuchen, Früchte und Joghurt.
Dafür passt das Wetter mit Sonnenschein pur. Also geht's erstmals von Anfang an in kurz-kurz und mit Sonnencreme zum heutigen Aufstieg auf knapp 1.500m. Der beginnt schon nach einer kurzen Einrollstrecke knackig, die Anzeige ist schnell bei 10% angelangt. Über 6km pendelt sie fast ständig in diesem Bereich und geht bis 17%. Jammern hilft ja nicht, aber schieben erleichtert das Geschäft. In den „Flachstücken" mit 5-7% lässt es sich vergleichsweise gut fahren ;-) Unterwegs erinnert vor einem Friedhof der Nachbau eines Rades, dass nicht alle ans Ziel kommen :-( Nach 6km wird's endlich leichter, aber dann kommt noch ein letzter knackiger Anstieg bis es nach 8km (fast) geschafft ist. Der Blick zurück über das Becken von Ponferrada ist einmalig: ringsum schneebedeckte Berge. Es geht moderat weiter bis nach 14km der Gipfel erreicht ist: das Cruz de Ferro. Hier haben die Pilger über Jahrhunderte einen ansehnlichen Berg aus Steinen aufgetürmt. Sie stehen für Träume und Erinnerungen, Wünsche und Hoffnungen.
Bis Astorga geht's jetzt über knapp 30km nur noch abwärts. Da macht Radfahren doch richtig Spaß!
Die Kathedrale in Astorga ist echt sehenswert und so nehmen wir uns einen Audioguide für nähere Erläuterungen auf deutsch. Nebenan steht ein Gaudi-Palast, der nun nicht gerade unseren Erwartungen entspricht.
Auf der Plaza Mayor nehmen wir ein Pilgermenü; den Ausweis müssen wir erst gar nicht vorzeigen. Es dauert etwas bis ich klar gemacht habe, dass ich den Rotwein gern mit Zitronensprudel möchte, dabei war das doch gar nicht meine Idee. Die servieren hier Rotwein regelmäßig gekühlt und eben auch in dieser Radlervariante, die richtig lecker ist und nicht dröhnt.
Dann geht's weiter Richtung Leon. Mal sehen, was wir heute noch schaffen. Mein Routenvorschlag geht zunächst grandios in die Pampa mit einigen km Schotterpiste und führt uns dann in das Tal des Obrigo. Zu dessen Querung haben schon die Römer eine großartige Brücke mit 21 Bögen errichtet. Hier sind auch wieder etliche Störche zu Haus. Debby hat heute trotz Erkältung gut durchgehalten, aber jetzt braucht sie mal etwas Luxus im Einzelzimmer mit Heizung und ohne schnarchende Mitschläfer. Wir finden ein Casa rural (eine Art Ferien auf dem Bauernhof), das jedoch nur noch ein einziges entsprechendes Zimmer für Pilger frei hat. Wir machen der Chefin klar, dass wir zwei getrennte Zimmer möchten und so gibt sie nach sichtbarem Ringen mit sich selbst schließlich das Hochzeitszimmer frei !
Außerdem geht sie auf Debby's Erkältung ein und gibt gute Ratschläge. Außerdem bekommen wir noch ne Kleinigkeit zu essen. Ich versuche noch, etwas ohne viel Arbeit zu erhalten, aber sie verweist nur auf ihre portugiesische Herkunft und schnippelt schon Kartoffeln für ein spanisches Omlett (Tortilla). Vorweg gibt's einen einfachen, aber leckeren Salat und hinterher einen einmaligen Käsekuchen. Der Wein macht müde ...
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